ich war mehr als verblüfft, als ich in letzter Zeit und für mich nicht nachvollziehbar mit von mir unbekannten und verärgerten Fritzlern, die sich über Bandbreitenreduktionen oder Totalabschaltungen beschwerten, konfrontiert war (irgendjemand in meinem Bekanntenkreis dürfte meine Koordinaten ziemlich hemmumgslos weitergegeben haben).
Gut, Fritzboxen sind so eine Sache, aber diese unangekündigten Abschaltungen, die es anscheinend manchmal gegeben hat, muten sich zumindest für mein naives Rechtsempfinden, ich bin kein Jurist, schon etwas seltsam an. Ich rief deshalb die RTR an, bat mit einer Juristin oder einem Juristen verbunden zu werden und kam an den Herrn Jan Weber, der mich derart mit Infos überschüttete, daß ich mit dem Mitschreiben kaum noch nachkam. Der absolute Hammer aber danach- ich saß grad *kopfkratz*, *kopfkratz* vor meinen Notizen und versuchte, sie in eine allgemein lesbare Form zu bringen- in Form eines Mails. Herr Weber hatte sich die Zeit genommen und die Mühe gemacht, die wesentlichen Eckpunkte unseres Gespräch schriftlich festzuhalten, und ich darf auch seine hochinteressanten Ausführungen hier in diesem Form und auf dieschmids.at 1:1 posten.
Ganz, ganz herzlichen Dank, sehr geehrter Herr Weber, für Ihr einzigartiges Engagement, da krieg ich wirklich feuchte Händ' und feuchte Augen...
S. g. Herr Zaoral,
nur zur Klarstellung: Abschaltungen von DSL-Wholesale-Internet-Zugängen,
an denen FritzBoxen betrieben werden, ohne eine zumindest dreitägige
Vorankündigungsfrist gegenüber dem ISP sind nach Ansicht der RTR-GmbH
rechtlich nicht gedeckt.
Andererseits ist zu berücksichtigen, dass A1 nach dem
DSL-Wholesale-Vertrag das Recht hat, sowohl bei ihren eigenen als auch bei
DSL-Wholesale-Kunden jederzeit (in Abstimmung mit dem ISP) das Modem -
entgeltfrei - auszutauschen.
Nach Ansicht der RTR-GmbH liegt der Vectoring-Ausbau aufgrund der
möglichen höheren Bandbreiten im Interesse aller Nutzer des
Kupferanschlussnetzes, also auch im Interesse der DSL-Wholesale-Partner
und von deren Kunden. Für störende Endgeräte sollte daher eine Lösung
gefunden werden. Wichtig ist vor allem, dass die Bestandskunden ihren
Internetzugang auch weiterhin - ggf. nach Aufspielen der aktuellen
Firmware bzw. unter Verwendung eines Ersatzmodems aus der
A1-Modem-Whitelist, vgl.
https://cdn3.a1.net/final/de/media/pdf/ ... lesale.pdf
, S. 104/105) - nutzen können.
Für die Anschlussbereiche, innerhalb derer Vectoring-Aktivierungen
erfolgen, gibt es einen viermonatigen Vorlauf, der von wiederkehrenden
Meldungen von A1 an Entbündelungspartner und DSL-Wholesale-Partner
begleitet wird.
16 Wochen vor der geplanten Vectoring-Inbetriebnahme werden allen
WS-Partnern per Mail die konkret betroffenen ARUs bzw. die HVT-Bereiche
(im Falle von HVT-Standorten ohne Entbündelungspartner) in Form einer
Standortliste übermittelt. Die konkreten Standorte sind samt dem
jeweiligen Einzugsgebiet auf der A1-Website (NGA-Rollout) dokumentiert.
12 Wochen vor der geplanten Inbetriebnahme von Vectoring an den neuen
Standorten erhält der WS-Partner ein weiteres Schreiben, in dem in Form
von Listen konkret mitgeteilt wird, bei welchen seiner Endkunden ein nicht
Vectoring-fähiges Modem ? das kann sowohl Hard-als auch Firmware-bedingte
Gründe haben ? jeweils im Einsatz ist.
Für den Fall, dass eine nicht Vectoring-fähige Hardware von A1 vor Ort
beim Endkunden im Einsatz ist, führt A1 unentgeltlich einen Modemtausch
durch.
Für den Fall, dass eine nicht Vectoring-fähige Firmware beim Endkunden
eingespielt ist, versucht A1, dies remote zu aktualisieren. Ist das
automatisierte Einspielen der jeweils aktuellsten Firmwareversion durch A1
nicht möglich, ist es erforderlich, dass das Einspielen des
Firmware-Updates durch den ISP bzw. durch den Endkunden selbst
durchgeführt wird.
Die selbe (aktualisierte) Meldung wird nochmals 6 Wochen vor der geplanten
Inbetriebnahme an alle betroffenen WS-Partner versandt.
Die letzte Meldung erhält der ISP schlussendlich ca. 10 Tage vor der
Inbetriebnahme von Vectoring an den neuen Standorten. Diese beinhaltet
nochmals eine Liste jener Endkunden, bei welchen nach wie vor keine
Vectoring-taugliche Hard-und/oder Firmware vor Ort im Einsatz ist, damit
auch für diese Fälle noch eine Lösung vor der Inbetriebnahme gefunden
werden kann.
Reseller wie Telematica erhalten derartige Meldungen nicht, da sie nicht
Vertragspartner von A1 sind und A1 von ihrer Existenz üblicherweise nichts
weiß. Hier ist daher wichtig, dass die Reseller die DSL-Wholesalepartner
als ihre Lieferanten ersuchen, die Informationen von A1, soweit es ihre
Anschlüsse betrifft, weiterzuleiten.
Vielleicht sollte man das mal in den Foren richtigstellen.
Mit freundlichen Grüßen,
--
i.A. Jan Weber
Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH)
Austrian Regulatory Authority for Broadcasting and Telecommunications
...
Abschließend noch zwei Hinweise an die Besitzer von 7490er Fbn:
- Für euch macht es keinen Sinn mehr, die RTR mit Beschwerden zu bombardieren, weil dort euer Problem bereits bestens bekannt ist und inzwischen eh schon an einer Lösung gearbeitet wird. Schaut lieber ab und zu auf dem Portal eures Provider nach, ob es Neuigkeiten gibt.
Ich werde auch in diesem Faden über Neuigkeiten berichten, weil mir Herr Weber zugesagt hat, mich diesbezüglich zu informieren.
- Falls eure funktionierende 7490er "auf einmal", wie vom Blitz getroffen, ins Nirwana abtaucht, dann nicht ärgern, sondern einfach temporär den bekannten Workaround aufziehen, der aus diesem Zweischritt besteht:
1. TA-Modem an die Leitung hängen und auf den SU-mode wechseln.
2. Fritzbox über den Ethport1 mit dem TA-Modem verbinden und den PPPoE-Dialer am Ethport1 aktivieren. Keine VID=2 setzen, das VLAN tagging wird von dem vorgeschalteten Modem erledigt.
hth & lg
zid