Wenn man das Wort "DSL-Splitter" gegen das Wort "DSL-Filter" (bzw. umgangssprachlich "Microfilter") austauscht, hat man genau jene Situation, die in Ländern, wo echte Parallel-Verkabelung die Regel ist (z.B. USA), den absoluten Normalfall darstellt. Und dort funktioniert es eigentlich meist einwandfrei.
Da kommt dann halt die Leitung rein, geht parallel zu allen Dosen, das DSL-Modem hängt irgendwo direkt dran und alle anderen Endgeräte (Telefone, Faxe) haben jeweils einen eigenen Filter zwischen Dose und Stecker. Zumindest bei Wald-und Wiesen-DSL (8Mb/s Kombipaket o.ä.) technisch überhaupt kein Problem solange nur wirklich überall die Filter dran sind und funktionieren (hatte auch noch nie Probleme mit DSL wenn irgendjemand woanders telefoniert hat), aber schön aussehen tuts nicht wirklich wenn an jeder Dose auch noch ein zusätzlicher Filter hängt. Und wenn man die vergleichsweise hohen Frequenzen vorsorglich quer durchs ganze Haus schickt statt nur bis zum Modem, wird das zumindest bei den Bandbreiten am oberen Ende des Leistungsspektrums und bei ausgedehnteren Verkabelungen tendenziell wahrscheinlich schon eher negativ wirken. Ob's auch bei VDSL mit 30/50 Mb/s noch problemlos geht weiß ich allerdings nicht.
Übrigens, auch in Italien, Frankreich etc. ist diese Variante derart üblich, daß man die jeweils passenden Microfilter in jedem größeren Supermarkt oder Baumarkt in verschiedensten Ausführungen um ein paar Euro kriegt, außerdem tauchen zunehmend auch Telefonsteckdosen mit bereits eingebautem/abschaltbaren Filter auf und ich hab sogar schon Telefone mit eingebautem Filter gesehen.
In Gegenden, wo man diese Variante bevorzugt, kriegt man (sofern man vom Provider überhaupt ein Enderät kriegt, was auch nicht überall der Fall ist) nachmal auch gleich ein Sackerl mit einigen solcher Microfilter dazu, mit dem Hinweis, man solle ja kein Gerät außer dem DSL-Modem ohne Filter betreiben. Und der Hinweis ist durchaus berechtigt, ich hab's durchaus schon geschafft, durch einfaches Hörer-Abnehmen die DSL-Verbindung ein paar Räume weiter augenblicklich zu unterbrechen, wenn am telefon kein Filter war. Spätestens wenn man telefonieren will und vor Schreck über den Lärm aus dem Hörer selbigen fast fallen läßt, erinnert man sich aber ohnehin schnell wieder dran, daß da noch was fehlt. Faxgeräte ohne akustische Leitungskontrolle hingegen haben und verursachen bei solchen Installationen immer wieder gerne Probleme wenn auf den Filter vergessen wurde und die Leute wundern sich dann, warum plötzlich keine Faxe mehr ankommen oder die DSL-Verbindung immer zu bestimmten Uhrzeiten ausfällt. Wirklich lustig wirds aber wenn man wirklich mehere wirklich billige (also "gratis mitgelieferte") Filter hat und alle paar Monate bei einem Gewitter mindestens einer davon draufgeht (oder manchmal auch gleich mehrere), da macht die Fehlersuche dann wirklich Spaß, v.a. wenn vor manchen Steckdosen Möbel stehen ...
Die strikte österreichische Variante mit auftrennen und getrennt verzweigen hat da zugegebenermaßen einge klare Vorteile. Wenns irgendwie mit halbwegs vertretbarem Aufwand möglich ist, würde ich also eher das 2er-Kabel gegen ein 4er oder noch größeres austauschen und dann ordentlich verschalten, technisch ist das sicher eleganter und zuverlässiger. Wenns gar nicht geht, kann man's aber durchaus auch mit mehreren Filtern (bzw. parallelen Splittern, die sind dann ja eigentlich auch nur Filter) versuchen. Besser wird die Leitung dadurch zwar nicht, aber sofern sie nicht ohnehin schon ganz an der Grenze ist, sollte es in den meisten Fällen ganz gut funktionieren, soferne nicht irgendwer in einem stillen Moment auf die Idee kommt "das häßliche Ding" einfach abzuziehen, weil es die optische Harmonie stört ...