TA wird in Ballungszentren nicht mehr reguliert

Hier sind eure (nicht-technischen) Erfahrungen mit Providern (deren Produkten und Dienstleistungen) gefragt.
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 15:53

medice hat geschrieben:« jutta » hat folgendes geschrieben:
>
was noch zulaessig ist und was nicht mehr, fuellt dicke gerichtsakten. das koennen wir hier im forum nicht abschliessend loesen.


Und in der Zeit bis so eine Angelegenheit über Gericht abschließend gelöst wurde, haben etwaige Beklagte genug Reibach gemacht ;)
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 15:54

wagsoul hat geschrieben:Da könnte man noch lange weiter reden, denn Internet ist nicht lebenswichtig, und die Preise von Medikamenten sind sowieso durch staatliche Berechnungsformeln fix vorgegeben ohne einen Weg für alle Beteiligten drum herum zu kommen.

Aber um ein Monopol geht es in dieser TA-Sache ja genau genommen gar nicht, denn die Regulierung wird wie im Bericht zu lesen ja nur dort eingestellt, wo die Telekom kein Monopol mehr darstellt.
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 15:55

> denn die Regulierung wird wie im Bericht zu lesen ja nur dort eingestellt, wo die Telekom kein Monopol mehr darstellt.

auf dem endkundenbreitbandmarkt hat sie in den ballungszentren kein monopol.

das hatte sie aber nie, denn in vielen staedten gab es kabel-anbieter, die weitaus groessere kunden-anteile hatten. noch 2004 gab es um 100.000 mehr breitbandanschluesse ueber coax als ueber cu der ta - nachzulesen in den rtr telekom monitoren http://www.rtr.at/de/komp/alleBerichte [*]

auf vorleistungsseite (tasln und bitstream) hat die ta sehr wohl ein monopol.

[*] der unternehmenssprecher von upc hat im gespraech noch im oktober 2007 stolz auf die hohen chello-marktanteile in wien hingewiesen. als er erfuhr, dass ich keinen chello-anschluss habe, war er ganz erstaunt: "in wien hat man chello!"

und noch ein zitat aus computerwelt:

Im Juli 2004 hatten laut OGM 43 Prozent der (nnm. jutta: Wiener) Haushalte Internet zu Hause. 65 Prozent davon sind Breitband-AnschlĂĽsse, davon 51 Prozent per Kabel (ZB Chello), 14 Prozent ADSL und 9 Prozent ISDN . ...

Bei den Internet-AnschlĂĽssen hat Chello/UPC laut OGM mit rund 51 Prozent die Nase vorn. Dahinter folgt die Telekom Austria mit 24 Prozent, UTA mit neun Prozent und Tele2 mit sechs Prozent.


http://www.computerwelt.at/detailArticl ... =86814&n=5

"lebenswichtig" ist relativ, wenn bestimmte dienstleistungen und behoerdeneingaben nur mehr oder fast nur mehr ueber internet moeglich sind oder die anbieter / behoerden ihre zweigstellen schliessen, da die kund/inn/en bzw buerger/inn/en ihre anfragen und eingaben ohnehin per internet erledigen koennen. (nebenbei: auch bier ist nicht lebenswichtig, trotzdem darf der einzige wirt im ort einem gast nicht ungerechtfertigt die konsumation verweigern.)
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 15:56

goso hat geschrieben:>nebenbei: auch bier ist nicht lebenswichtig, trotzdem darf der einzige wirt im ort einem gast nicht ungerechtfertigt die konsumation verweigern.)

<ot>
naja, ein reparaturseidl kann schon (ĂĽber)lebenswichtig sein ;)

</ot>

Ich kann die Aufregung der ISP's nicht ganz nachvollziehen, speziell UPC hat im Kabel TV Markt eine mehr als marktbeherrschende Stellung, nur muss UPC das eigene Netz nicht fĂĽr den Mitbewerb zu einem vorgegebenem Preis anbieten und die ganzen Kabelprovider haben keine Versorgungspflicht, d.h. sie legen ihre Kabel dort, wo es ihrer Meinung nach wirtschaftlich sinnvoll ist ( Ich wohne im Kabsi Versorgungsgebiet, bekomme aber keinen Kabsianschluss, Auskunft der Hotline: Glaubns dass ma wegn eana de Strossn aufreissn )
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 15:58

hardliner hat geschrieben:Ich sehe das so:
Es kommt zu einer Zweiteilung der Bevölkerung:
Jene die in diesen "Ballungsgebieten" leben und jenen im "Outback"!

FĂĽr die ersteren bedeutet die Deregulierung eine massive Kostensenkung in der Zukunft durch zunehmenden Konkurrenzdruck!

Für die letzteren bedeutet das weiterhin Vorgabe der Konditionen durch die RTR-Behörde, was sich zwangsläufig in wesentlich höheren Preisen niederschlagen wird, welche die Netzzugänge in der Provinz noch mehr verteuern werden.

Wir haben hier die paradoxe Situation, dass genau in den Gebieten wo keiner entbündelt, der Netzzugang von der Regulierungs-Behörde künstlich verteuert wird.

IMHO widerspricht das dem Gleichheitsgrundsatz! FĂĽr Gas und/oder Strom zahle ich z.B. auch in Amstetten das gleiche wie in Unterstinkenbrunn!

Das ist nur der Anfang
Bald wird man auch für die normale Festnetz-Gebühr oder auch Gesprächsgebühr im Outback mehr als das dreifache bezahlen als in den Ballungsgebieten! :oops:

h.
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 15:59

wagsoul hat geschrieben:Und wer sagt, dass die Telekom die Preise am Land nicht doppelt so hoch ansetzt, wenn es dort plötzlich keine Regulierung mehr gibt?

Bis auf ein paar Glückliche die in Reichweite von mobilem Breitband-Internet sind könnte niemand zu einem billigerem Anbieter ausweichen.
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 16:00

> IMHO widerspricht das dem Gleichheitsgrundsatz!

interessanter ansatz, auch wenn ich als gelernte juristin nicht sofort "ja" sagen wuerde. der gleichheitsgrundsatz gilt ja "vor dem gesetz", bindet also den gesetzgeber und nicht private wirtschaftsunternehmen. allerdings kann man recht gut argumentieren, dass die entscheidungen der rtr darunter fallen. damit ist die pruefung aber noch nicht zu ende, denn der gleichheitsgrundsatz ist nicht das einzige betroffene grundrecht: eigentumsfreiheit, erwerbsfreiheit sollen (u.a.) garantieren, dass in die wirtschaftlichen entscheidungen von unternehmen nicht in unzumutbarer weise eingegriffen wird.

ich sehe ein ganz anderes problem: wenn die ta in den ballungszentren den preis senkt, werden (muessen) die anderen mitziehen. da die finanzbasis der mitbewerber aber wesentlich schwaecher ist (und die auslaendischen konzernmuetter, soweit vorhanden, auch nicht ewig reinpulvern werden), werden sie das nicht lang durchhalten. dann haben wir ein paar pleiten und einen einzigen provider der uebrig bleibt. und dann gibts fuer den keinen grund mehr, die preise niedrig zu halten.
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 16:01

puersti hat geschrieben:« wagsoul » hat folgendes geschrieben:
Und wer sagt, dass die Telekom die Preise am Land nicht doppelt so hoch ansetzt, wenn es dort plötzlich keine Regulierung mehr gibt?

AFAIK begrenzt die RTR die Telekompreise nach unten, nicht nach oben. D.h. die TA könnte jetzt auch schon die Preise verdoppeln. Aber ich lasse mich gerne korrigieren, falls ich falsch liege.
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 16:07

salazar hat geschrieben:« hardliner » hat folgendes geschrieben:
Ich sehe das so:
Es kommt zu einer Zweiteilung der Bevölkerung:
Jene die in diesen "Ballungsgebieten" leben und jenen im "Outback"!

FĂĽr die ersteren bedeutet die Deregulierung eine massive Kostensenkung in der Zukunft durch zunehmenden Konkurrenzdruck!




umgekehrt wird ein schuh daraus:

im outback wird sich, da die ta weiterhin kontrolliert wird, nichts ändern.

in den ballungsgebieten wird die ta die vorleistungspreise für die freien isps gewaltig erhöhen - will heissen, dass man in wien z.b. ab 2009 für ta-resale adsl empfindlich tiefer in die tasche greifen wird müssen.
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 16:08

.... in diesem zusammenhang interessant, dass tele2 adsl schon seit anfang des monats nur mehr als businessprodukt anbietet. http://xDSL.at/viewtopic.php?p=349524

allerdings muss man dazu sagen, dass in den ballungsgebieten eh kaum jemand reseller-adsl genommen hat. (ausser vl. im vorigen jahrtausend)
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 16:08

ANOther hat geschrieben:Zitat:
umgekehrt wird ein schuh daraus:

wer will schon einen schuh...
Zitat:
will heissen, dass man in wien z.b. ab 2009 fĂĽr ta-resale adsl empfindlich tiefer in die tasche greifen wird mĂĽssen

$NICHTENTBĂśNDELNDERANBIETER kann sich in diesen gegenden auch dslleistungen von $ENTBĂśNDELNDERANBIETER mieten. und daher wird verm. die ta auch die preise nicht einfach raufsetzen, denn "nicht-mehr-verdienen" ist IMO besser als "weniger-verdienen"
[allerdings bin ich kein wirtschaftler...]
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 16:09

marq hat geschrieben:Ich glaube eher, dass sich in der Zone 1 die Preisspirale endlich auf ein für diese Zone angemesseneres Preisniveau nach unten bewegen wird und die Alternativen verstärkt in die lukrativeren Gebiete der Zone 2 investieren werden, wodurch endlich auch die kleineren Städte in den Genuss von noch mehr Anbietern kommen werden auch wenn dort heute der Preis dann wohl noch nicht sinken wird, da ja die Kosten für diese Investitionen erst hereinkommen müssen. Zu hoffen bleibt allerdings, dass VDSL bald kommt.
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 16:09

> und die Alternativen verstärkt in die lukrativeren Gebiete der Zone 2 investieren werden,

worauf gruendet sich dein glauben? und an welche "Alternativen" denkst du dabei konkret?
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 16:10

marq hat geschrieben:Sind natürlich nur Vermutungen meinerseits, die ich zum Einen einfach mit den Begründungen der rtr für die Zonenaufteilung und den Zielen und Aufgaben der rtr erklärt sehe, oder besser, gerade deswegen vermute und andererseits mit den Bestrebungen der Kabel-ISPs wie etwa UPC schon bald mit 100 Mbit Downstream Angeboten zu locken. Ich gehe durch die neuen Bandbreiten von einemweiteren Preisverfall bei den ADSL Produkten aus, da diese mit diesen Speeds nicht mithalten können (selbst VDSL-Produkte). Kleinere ISPs die derzeit vorallem in der Zone 1 präsent sind werden dadurch wohl zu verstärkten Investitionen in die Zone 2 gezwungen sein, um, sofern sie das überhaupt derzeit können, irgendwann oder weiterhin Gewinne zu schreiben oder zu überleben (außer sie bauen sich auch ein eigenes Glasfasernetz, was ich aus kostengründen eher bezweifle).
Ausserdem ist die Zone 2 ja auch ein wild zusammengewürfelter Teil Österreichs, der sowohl etwas dichter besiedelte Gebiete, als auch kleine entlegenere Dörfer beinhaltet, während sich die Zone 1 eher homogen über dicht besiedeltes Gebiet erstreckt. Hier gehe ich davon aus, dass die kleineren ISPs größere Chancen haben werden, wenn sie in jene Gebiete investieren, wo die Kabel ISPs das Netz noch nicht so modernisiert haben um die gegen 100 Mbits Downstream Produkte anbieten zu können.
Der Grund warum ich hier hauptsächlich auf das Internet bezogen bin und etwa VOIP und andere Dienste weniger miteinbeziehe ist, dass ich davon ausgehe, dass sich der Trend zu den Triple Play, bzw am Land vielleicht eher Double Play (Internet + Telefon ohne TV) Angeboten weiter verstärken wird und den Preisverfall bei Internet only Anbietern weiter beschleunigen wird.

Interessante Links sind dazu vielleicht auch:
http://derstandard.at/Text/?id=3240592
http://www.rtr.at/de/pr/PI08072008TK
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Beitragvon jutta » Fr 11 Jul, 2008 16:12

goso hat geschrieben:Zitat:
"In Zeiten, wo immer mehr TA-Mitbewerber aufgeben müssen, ist eine solche Deregulierung ein fataler Schritt", ärgert sich Oskar Obereder vom Wiener Internet-Anbieter Silver Server.


Quelle: http://kurier.at/geldundwirtschaft/174276.php

Ein freier ISP fordert Regulierung, das ist wie " Ich will duschen, aber nicht nass werden", entweder es gibt den freien Markt oder eben nicht. Was erwartet sich Herr Obereder? Die staatliche Garantie auf Gewinne mit seinem Business? Willkommen im freien Markt Herr Obereder, entweder sie sind in der Lage sich im Wettbewerb durchzusetzen oder sie sperren zu, so geht es den meisten anderen Geschäftsleuten in A auch.
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