Die Rache der Gastarbeiter
Während die ersten paar Plätze des Contests fast immer in etwa den Mehrheitsgeschmack ganz Europas wiederspiegeln, fasziniert mich seit Jahren, wie die Migranten aus Südosteuropa und der Türkei zuverlässig ihr Heimweh beim Song Contest abarbeiten, egal, wo sie in Europa inzwischen wohnen.
Daß die Ex-YU-Staaten und/oder die Türkei von Österr., Deutschland, Niederlanden, Schweiz, Frankreich, Belgien etc jedesmal SOOO viele Stimmen erhalten, hängt nur damit zusammen.
DE 12Punkte an TR und AT 12Punkte an YU.
Das Televoting ermöglicht einen sehr präzisen Überblick über Migrationsströme in Europa. Die Soziologen und Demoskopen hätten hier tolles Studienobjekt.
Deswegen glaub ich nicht, daß das Abschneiden von AT und/oder DE mit Musik zu tun hat. Die haben halt keine Gastarbeiter mit Megaheimweh im Ausland! ndereseits war die Performance der AT-Beitrages unter aller Sau!
zum anderen hat der ESC immer weniger mit (guter) Musik zu tun. Dieses Spektakel ist eine einzige Fleischbeschau geworden. Je größer die Oberweite, desto fetter die Punkte. Auf mathematisch: die Punktanzahl ist direkt proportional zur dargestellten Hautfläche.
Auch ist ein Trend zu immer schrägeren, schrilleren und lauteren "Performances" zu beobachten. Typisches Beispiel dafür war die "singende Sperrmüllsammlung" aus RO.
Zum Abschneiden von DE sage ich nur, dass dieser Platz noch viel zu gut war.
Falsch singen und die Charts bescheissen sind doch um einiges zu viel, als der Magen des Durchschnittseuropäers verträgt.
Ist echt fies, dass DE nicht in die Quali muss, dann wäre uns am Samstag einiges erpart geblieben.
Bezeichnend für dieses SPektakel ist, dass die 4 Fixstarter und "Gründungsmitlgieder der EBU" (DE, GB, SP und FR) allesamt auf den 4 letzten Plätzen zu finden sind.
Die brauchen nicht mal anzutreten und sind 2006 wieder automatisch im Finale!
Zum "Abschneiden" von AT sag' ich lieber nix, doch mit dem Primitiv-Dodel Poier wär's auch nicht anders geworden.
Was auch zum "negativen Voting" beiträgt, ist die Verwendung von sogenannten "Mehrwertnummern".
Gastarbeiter, die ihr kulturelles Umfeld vermissen, sind leichter zu mobilisieren als eingeborene Oberfranken oder Niederösterreicher.
Ich IMHO hätte nicht gewußt,wem ich meine Stimme geben sollte, abgesehen davon, dass ich Mehrwertnummern grundsätzlich nicht anrufe.
Habe nämlich keinen Geldscheisser zu Hause.
... und Schluß!