Mikrotik als Bonding DSL Client / Server

Fragen rund um die Themen Netzwerk und Technik, die keinem Betriebssystem zuzuordnen sind. Beiträge rund um Hardware gehören auch hier rein (ausser bei Treiber-Fragen, diese dann im jeweiligen Subforum des passenden Betriebssystemes stellen).

Mikrotik als Bonding DSL Client / Server

Beitragvon sysadmin4456 » Di 30 Aug, 2016 17:16

Hallo liebe Leute,

einige von euch haben ja Mikrotik als Bonding DSL Client / Server am laufen.
Mich würde interessieren wie Ihr das gelöst habt.

Aktuell habe ich einen DSL von oja im Singeluser, Mikrotik als Einwahlrouter und einen Mikrotik bei EDIS.
Welches VPN hat ihr da zum MT in Rechenzentrum aufgebaut?
Wie schaut die Bonding konfiguration aus?
Habi ihr Probleme mit der MTU (diese ist ja bei Resseler schon auf 1460 und mit VPN wird die noch weniger)?

Ich wĂĽrde gerne dies vorher verstehen bevor ich einen zweiten DSL bestelle.

DANKE und liebe GrĂĽĂźe
Rene
sysadmin4456
Neu im Board
Neu im Board
 
Beiträge: 2
Registriert: Do 01 Okt, 2015 18:21

Re: Mikrotik als Bonding DSL Client / Server

Beitragvon Starvirus » Di 30 Aug, 2016 18:26

Schreib mal zid oder Riddik an die Zwei sind die Bondingprofis und haben das schon länger laufen
Bild
Starvirus
Profi-User
Profi-User
 
Beiträge: 1893
Registriert: Do 31 Jan, 2008 23:49
Wohnort: wollt ihr wieder wissen :P

Re: Mikrotik als Bonding DSL Client / Server

Beitragvon kleinem » Mi 31 Aug, 2016 15:34

Ich meine mich zu erinnern das zid und Riddik DSL bonding via mppp betreiben.
Dabei bündelst du eigentlich zwei Kanäle auf Layer 2 (ppp) welche bei ein und demselben ISP direkt terminieren (müssen).

Dein Setup klingt fĂĽr mich eher nach BĂĽndelung via VPN auf Layer 3 in einem Rechenzentrum.
Ich muss gestehen ich kenne die Mikrotiks nicht, aber imho reichen dafĂĽr auch zwei stinknormale IPoverIP Tunnel welche du zb auch unter jedem x beliebigen Linux konfigurieren kannst.
Die MTU verringert sich dabei nochmal um 20.

Wenn du Geld, Zeit und muse hast, google mal nach LISP (nicht die Scriptsprache, das Protokoll) fähigen Geräten.
Das ist DIE Lösung für dein Problem schlechthin, allerdings nur zu empfehlen wenn man technisch recht versiert ist und sich mit dieser relativ neuen Technologie beschäftigen möchte.

Aber ich muss dich warnen. Bonding, egal auf welchem Layer, bedeutet potentiell immer unterschiedliche Paketlaufzeiten->Paketsequenzen was zu Latenzproblemen fĂĽhren kann. Darum ist m.M. nach das neue A1 Hybrid Internetprodukt auch nicht fĂĽr Gamer zu empfehlen.

lg
Verkaufe:
Cisco 861W - 60€
Cisco 877W - 40€
kleinem
Board-Mitglied
Board-Mitglied
 
Beiträge: 189
Registriert: Fr 16 Mär, 2007 18:09

Re: Mikrotik als Bonding DSL Client / Server

Beitragvon Riddik » Mi 31 Aug, 2016 21:14

Ich meine mich zu erinnern das zid und Riddik DSL bonding via mppp betreiben.
Dabei bündelst du eigentlich zwei Kanäle auf Layer 2 (ppp) welche bei ein und demselben ISP direkt terminieren (müssen).

MLPPP, ja war die erste Variante. Man braucht immer einen Server auf der Gegenseite. Um dorthin zu kommen
gibts halt unterschiedliche Wege - entweder man hat einen ISP der das direkt terminiert (fĂĽr die MTU toll) oder
mittels Tünnelchen. MLPPP hat halt den Nachteil das es sehr Latenzabhängig ist und oft eine ADSL und ADSL2+
Leitung mit 10ms Unterschied eine Herausforderung war. Zusätzlich mussten die Leitungen mit Scripte überwacht
werden weil sonst das MLPPP komplett hingen blieb. Mittlerweile gibts richtige Fortschritte die auch die A1 nutzt.
Dein Setup klingt fĂĽr mich eher nach BĂĽndelung via VPN auf Layer 3 in einem Rechenzentrum.
Ich muss gestehen ich kenne die Mikrotiks nicht, aber imho reichen dafĂĽr auch zwei stinknormale IPoverIP Tunnel welche du zb auch unter jedem x beliebigen Linux konfigurieren kannst.
Die MTU verringert sich dabei nochmal um 20.

Lapidar gesagt, nicht mehr und nicht weniger ist das aktuelle Paket-based Bonding, das auch dem Hybridprodukt
zugrunde liegt.
Aber ich muss dich warnen. Bonding, egal auf welchem Layer, bedeutet potentiell immer unterschiedliche Paketlaufzeiten->Paketsequenzen was zu Latenzproblemen fĂĽhren kann. Darum ist m.M. nach das neue A1 Hybrid Internetprodukt auch nicht fĂĽr Gamer zu empfehlen.

Jaein, DSL und LTE bĂĽndeln ist nicht mehr so problematisch wie zu Zeiten des MLPPP. Mittlerweile kann man "on-the-fly"
einen Link deaktivieren und durch das Reordering merkt man gar nicht das nur mehr 1 Link aktiv ist. Lediglich die Latenz
ĂĽber LTE ist nicht gleich konstant wie bei DSL. Wenn man nicht gerade CS gambelt, wird das keinen auffallen.
Ist halt recht praktisch wenn die Server online bleiben sollen und ich ein DSL Modem testen möchte ;)
A1 Hybrid ist halt einfach gesagt ein wenig ein Mischung aus Loadbalancing und Paket-based Bonding, wodurch sich der
Nachteil ergibt, das der Upload imho nicht gebĂĽndelt wird und daher auch die Portweiterleitung so funktionieren kann (mehr oder weniger). Dann gibts noch das asymetrische Bonding, das ebenfalls gut funktioniert, vorrausgesetzt beide
Bandbreiten sind gleichbleibend, was beim LTE oder DSL mit SRA halt schwierig ist.

Zum A1 Hybrid ist halt auch noch zu beachten, das ein Zugewinn beim Bonding in den meisten Fällen übern Daumen
maximal bis 30 Mbit Sinn macht. Sprich wenn DSL 10 schafft, wird man in den meisten Fällen kaum die 50 Mbit konstant
ĂĽber Bonding bekommen, ausser man optimiert dies mit entsprechenden Antennen (Ausnahmen gibts sicherlich).
=)
____________________________________________________
Lg Riddik
Riddik
Board-User Level 1
Board-User Level 1
 
Beiträge: 638
Registriert: Di 14 Feb, 2012 09:44

Re: Mikrotik als Bonding DSL Client / Server

Beitragvon kleinem » Do 01 Sep, 2016 11:56

Danke für die ausführlichen Erläuterungen Riddik :)


@Rene
Ich hab gestern ein bisschen recherchiert und hab herausgefunden das Mikrotik eine Demo anbietet mit der man sich spielen kann. Sieht wirklich vielversprechend aus.
Prinzipiell solltest du meinen Vorschlag auch mit nur einem Anschluss testen können.
Ich wĂĽrde folgendermaĂźen vorgehen:

Am "Server" Mikrotik im RZ:
IPIP Tunnel Interface A anlegen
  • MTU 1420
  • /30 transfernetz definieren und IP vergeben
  • source sollte klar sein
  • destination IP ist Mikrotik zuhause ISP-A
Route zum Client Netz ĂĽber den Tunnel eintragen
NAT vom ClientNetz auf PublicIP konfigurieren


Am "Client" Mikrotik zuhause:
pppoe Interface ISP-A anlegen
  • unbegingt darauf achten dass du keine default route darĂĽber beziehst
  • /32 hostroute zur RZ Mikrotik IP via ppp ISP-A
IPIP Tunnel Interface A anlegen
  • MTU 1420
  • /30 transfernetz definieren und die andere IP vergeben
  • source ist PPP IP ISP-A
  • destination Mikrotik im RZ
default route via Tunnel Interface A


FĂĽr jeden weiteren Anschluss musst du nur die jeweiligen Schritte (auĂźer NAT) wiederholen.
Soweit zumindest die Theorie. :rotfl:
Probiers aus und gib bescheid obs funktioniert hat.
Verkaufe:
Cisco 861W - 60€
Cisco 877W - 40€
kleinem
Board-Mitglied
Board-Mitglied
 
Beiträge: 189
Registriert: Fr 16 Mär, 2007 18:09


ZurĂĽck zu TECHNIK, NETZWERK & HARDWARE

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 38 Gäste