von arthur_dent » Fr 18 Apr, 2008 15:51
Hi,
das einfaste ist wirklich die Netze aufzuteilen. Technisch gesehen, kann das ganze Loadbalancing ueber mehrere WAN Ports, so wie es auf einer LAN Party gebraucht wird, nie richtig funktionieren.
Die einzige Moeglichkeit, das hinzubekommen, waere eine Loesung, die auf beiden Seiten gleich aufgebaut ist. Also ein Router auf der einen Seite, der im wheigthed oder round robin verfahren, Pakete ueber mehrere Uplinks verteilt und ein Router auf der anderen Seite (also bei der Telekom), der das dann wieder alles zusammensetzt. Es gibt von Zyxel Endgeraete, die dieses koennen und auch von einigen ISP's eingesetzt werden.
Zwingend erforderlich ist jedoch, dass auf der gegenseite (also beim ISP), das so eingerichtet ist, dass die Pakete am schluss auch wieder alle zusammenkommen und in der richtigen Reihenfolge ankommen.
Beispiel:
es kommen Daten ueber das LAN Interface auf dem Router an und werden ueber die 3 Uplinks verteilt. Insgesamt sollen 10 Pakete uebertragen werden.
- der 1. Uplink bekommt 3 Pakete
- der 2. Uplink bekommt 2 Pakete
- der 3. Uplink bekommt 5 Pakete
Nun muss die Gegenseite, die 10 Pakete wieder zusammensetzen und weitergeben und das in der Reihenfolge, in der diese Urspruenglich vom versendenden System abgeschickt wurden. Ist Uplink 2 gerade langsamer als Uplink 1 und 3, kommen die Pakete auf der Gegenseite in der falschen Reihenfolge an. Das Endgeraet auf der ISP Seite muss warten, bis es die restlichen 5 Pakete vom Uplink 2 hat um dann wieder alle 10 Pakete rauszuschicken. (ist interaktiven Sessions, wie Online Games, Voip, etc. wirklich aergerlich, da alles das ruckeln anfaengt).
Ein weiteres Problem ist das remote Path filtering (welches man zumindest auf Cisco Routern ausschalten kann). Es entsteht ein asymetrisches Routing, da Daten auf dem 1 Uplink rausgeschickt werden und eventuell auf dem 2. Uplink die Antworten des Dienstes, der ueber den 1. Uplink angesprochen wurde, zurueck kommen. Die meisten Router wuerden hier erstmal die Pakete abweisen, da es sich hier anscheinend um einen Spoofing versuch handeln wuerde.
Wenn auf der ISP Seite kein endgeraet steht:
Der Router muesste sich merken, welche Pakete, aus welcher Connection er ueber welchen Uplink hinausgeschickt haette, um dann die jeweilige Connection als stiky zu behandeln und immer ueber den selben Uplink hinauszuschicken, wenn das 1. paket ueber diesen Uplink ging.
Das klingt nun nicht so schwierig, ist es auch nicht. Nur kommen auch hier wieder Probleme, die das ganze nahezu unbrauchbar machen.
Die meisten Anfragen z. B. ein http GET Request an einen Webserver, ist ziemlich klein und braucht nicht viel bandbreite. Das File, das man mit dem GET aber angefordert hat, kann sehr gross sein. Alle Daten kommen also ueber den selben Uplink wieder zurueck (3 Uplinks, 3 externe IP Addressen, die anfrage kam von IP X, also geht auch die Antwort an IP x).
Der Router kann also nie wissen, wie voll ploetzlich die Leitung sein wird. Hier wuerde nur shapen helfen, welches inbound kaum sinn macht.
Das gleiche gilt natuerlich fuer die ausgehende Richtung ... es werden 200 neue Connections Uplink 1 zugeweisen, weil dieser gerade nicht beschaeftigt ist. Alle 200 neuen Connections schicken erstmal ein bisschen Daten. Und 5 Minuten spaeter laufen 200 downloads durch den Uplink, da die Connections fest auf diesen Uplink gebunden sind.
Ein dynamisches wechseln der Uplinks ist nicht moeglich, da sich die externe IP aendern wuerde. (ganz abgesehen von SSL Connections) wuerde das so gut wie nie funktionieren.
Die meisten kleinen Router, die mehrere WAN Interfaces haben, splitten die Daten nach dem Protokoll auf. D. h. alles was mail ist und langer brauchen darf, geht immer ueber den billigen uplink 1 und alles was interaktiv ist und bei dem es aergerliich ist, wenn man warten muss, geht ueber den teuren uplink 2.
lg,
Andi
