hausdurchsuchung bei tor-betreiber

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hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon jutta » Fr 30 Nov, 2012 06:09

in graz ist (vorgestern?) eine hausdurchsuchung bei einem betreiber eines tor exit-nodes durchgefuehrt worden. laut durchsuchungsbefehl sollten datentraeger gesucht werden, die mit kinderpornographischen inhalten in zusammenhang stehen, welche offenbar ueber das tor-netzwerk verbreitet wurden.

aufmerksam wurde ich durch eine intensive diskussion auf der mailingliste nanog. unsere zeitungen haben bis jetzt noch nichts darueber gebracht.
http://cdn.arstechnica.net/wp-content/u ... chluss.png
http://www.lowendtalk.com/discussion/62 ... l-expenses
http://arstechnica.com/tech-policy/2012 ... s-servers/
http://raided4tor.cryto.net/category/deutsch/
http://mailman.nanog.org/pipermail/nano ... hread.html (topic: william was raided for running a tor exit node)

OT: 20 pcs? es gibt offenbar noch verruecktere hw-sammler als mich ;) dabei ist der typ erst 20 jahre alt, hatte also viel weniger zeit zum sammeln als ich.
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon lordpeng » Fr 30 Nov, 2012 08:04

ohne die links jetzt gelesen zu haben - ich will hier ganz sicher nix unterstellen, jedoch frag ich mich ob bei 20 rechnern nicht noch eine andere motivation als nur das nachgehen eines hobbies oder von mir aus private fortbildung eine rolle gespielt haben ...

... wobei 20 rechner natĂĽrlich auch bedeuten kann, dass er 2 in verwendung und 18 ausgeschlachtete im keller stehen hatte ...
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon jutta » Fr 30 Nov, 2012 08:30

auf dem foto hier sieht man 2 nas-boxen (?) mit jeweils 4 hdd-einschueben, 6 monitore und ein winziges notebook. falls hobby, dann jedenfalls eines, in das er sein gesamtes geld steckt, wenn man bedenkt, dass er wahrscheinlich seit 1-2 jahren berufstaetig ist.
http://raided4tor.cryto.net/category/deutsch/

und ja, mit uralt- und schrottkisten komm ich vermutlich auch in die gegend von 20. allerdings haben die zt keine festplatten eingebaut, zt winzige festplatten aus den 1980er jahren.

//edit, update: info von der tor-talk mailingliste: nicht irgendein privater user, sondern ein hoster. "He runs a large ISP in Austria" https://rdns.im/

wobei "he runs" so klingt, als ob er der betreiber = eigentuemer waere, das duerfte wohl nicht so sein, wenn in dem artikel von seinem chef die rede ist.

http://www.lowendtalk.com/discussion/26 ... i-for-free
https://manage.edis.at/whmcs/cart.php?gid=6
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon lordpeng » Fr 30 Nov, 2012 08:47

hmmm - schusswaffen, eine machete drogen - ein bankschliessfach mit notfallhandy und bargeld... also wenn man das so liest könnt man glauben das stammt irgendeinem agententhriller ...
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon Gorbag » Fr 30 Nov, 2012 09:23

Habe die Links jetzt auch nur teilweise gelesen, aber so wie ich das jetzt auf die Schnelle auffasse, wird dieser Mensch sein Geld hauptsächlich mit Kinderpornos verdient haben.
Bin gespannt, ob demnächst in den Medien darüber berichtet wird (sitze hier sozusagen ja in der Nähe).
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon jutta » Fr 30 Nov, 2012 09:46

wie kommst du jetzt darauf? hab ich in den links was uebersehen?

am betrieb von tor servern verdient man ja nichts, die kosten nur.
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon Elbart » Fr 30 Nov, 2012 09:48

Wieso liegen zwischen Anordnung und AusfĂĽhrung der HD 17 Tage? :-?
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon lordpeng » Fr 30 Nov, 2012 09:48

>Bin gespannt, ob demnächst in den Medien darüber berichtet wird (sitze hier sozusagen ja in der Nähe).
klar - ich kann die schlagzeilen schon vor mir sehen (welche ich jedoch hier nicht wiedergeben möchte) - da IMHO von der unschuldsvermutung auszugehen ist und ich das thema hier im forum nicht mit negativen wörtern pushen will ...
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon jutta » Fr 30 Nov, 2012 10:21

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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon wicked_one » Fr 30 Nov, 2012 11:55

Gorbag hat geschrieben:wird dieser Mensch sein Geld hauptsächlich mit Kinderpornos verdient haben.

Dann sollte man genauer lesen, alles was ihm vorgeworfen wird, ist einen(mehrere) Exit-Node fĂĽr TOR zu betreiben, ĂĽber den das illegale passiert ist. Und das ist in .at leider nicht geregelt, in den USA ist dies nichts illegales.

Und bei unseren Strafverfolgern ist das Rezept halt
1 Teil Kinderporno
1 Teil IP Adresse.
in einem Topf gehaut, gibts am Abend Opferlamm...

Die Stimmung beim Verhör hat sich laut seinen Angaben auch gedreht, als den Beamten erklärt wurde, was TOR ist, und sie keinen Kinderschänder vor sich haben...

Das ist die eine Seite, die die Medien präsentieren - den wahrheitsgehalt muss man halt wieder für sich abwiegen.

Die Tatsache, dass er ein Bankschliessfach hat (und welcher 20 jährige hat das?), mit notfallhandy und geld - lässt den schluss zu, dass er zumindest wusste, worauf er sich da einlässt, und sich ggf die Finger verbruzelt.

Oder, er hats bewusst provoziert, um jetzt den Prozess medial aufzublasen, um klarheit ĂĽber den betrieb von TOR bei uns zu bringen - eine Aktion zwischen ehrbar und dumm

http://www.lowendtalk.com/discussion/62 ... l-expenses

PS: Mir kommt sowieso vor, heute ist "STASI 2.0 Tag"

Smart-Meter werden unter fadenscheinigen vorwänden immer mehr forciert, bis man sich wohl nicht mehr wehren kann, und die VDS Initiative steht auch etwas an - und rudert auch in die falsche Richtunge. Nicht nur, dass noch nicht ein Terrorist geschnappt wurde (für die wurde das ja eingeführt), wird nun überlegt den Rechteverwurstern auch Zugang zu gewähren...

Und dabei schneits heut so schön :/
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon wicked_one » Fr 30 Nov, 2012 12:00

Elbart hat geschrieben:Wieso liegen zwischen Anordnung und AusfĂĽhrung der HD 17 Tage? :-?

Viel zu tun in Graz ;)
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon Gorbag » Fr 30 Nov, 2012 12:42

jutta hat geschrieben:wie kommst du jetzt darauf? hab ich in den links was uebersehen?

wicked_one hat geschrieben:
Gorbag hat geschrieben:wird dieser Mensch sein Geld hauptsächlich mit Kinderpornos verdient haben.

Dann sollte man genauer lesen, alles was ihm vorgeworfen wird, ist einen(mehrere) Exit-Node fĂĽr TOR zu betreiben, ĂĽber den das illegale passiert ist. Und das ist in .at leider nicht geregelt, in den USA ist dies nichts illegales.

Wie gesagt - ich hatte zu diesem Zeitpunkt die Links noch nicht genau gelesen und deswegen vorschnell einen falschen Schluss gezogen. Nach dem Lesen des Artikels in der futurezone ist mir dann auch einiges klarer geworden.
Das TOR Thema ist mir nämlich auch neu.

Mein Fehler - mein voreiliger Schluss. :gotred:
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon medice » Sa 01 Dez, 2012 10:16

so neu ist TOR auch nicht, und jeder der das betreibt, mĂĽĂźte eigentlich wissen in welche Nesseln er sich setzt.
Wer seine Internet-Strukturen anderen zur Nutzung (teil)überlässt, handelt fahrlässig (bin aber kein Jurist)
die Frage is halt ob er nun einschlägiges Material auf seinen Kisten gelagert hat. Sei es bewußt oder weil sein TOR-Node mitschneidet, oder weil da auch noch andere weltoffene Services mitangeboten wurden...
Mfg
Medice

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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon jutta » Sa 01 Dez, 2012 11:25

> so neu ist TOR auch nicht, und jeder der das betreibt, mĂĽĂźte eigentlich wissen in welche Nesseln er sich setzt.

andererseits sollten auch die ermittlungsbehoerden wissen, wie tor funktioniert und dass auf einem tor-server keine daten zu finden sind. der tor-server wurde bisher auch nicht beschlagnahmt oder untersucht.

lt hausdurchsuchungsbefehl lautet der verdacht auf § 207a, abs. 3, 2. fall, abs. 4, z 3, lit b. dh auf den besitz der pornographischen darstellung einer muendigen mj person, und zwar der wirklichkeitsnahen darstellung der genitalien.
gesetzestext: http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Bund ... 05143.html

moegliche szenarien, soweit meine fantasie ausreicht:

a) die ermittlungsbehoerden wussten nicht, dass es um einen tor-server geht, hatten nur die ip adresse, die eben auf ww verwies und haben daher bei ihm einmal alles mitgenommen, wo daten drauf sein koennten. (das klingt angesichts seiner schilderung plausibel, dass sie freundlicher wurden, nachdem er ihnen tor erklaert hat.)

b) die ermittlungsbehoerden hatten einen anderen verdacht oder hinweis, der nicht mit tor in verbindung steht und deshalb gezielt nach seinen persoenlichen datentraegern gesucht.

c) die ermittlungsbehoerden wussten zwar, dass es um tor geht und dass sie nichts finden werden, haben aber trotzdem eine hausdurchsuchung veranstaltet, weil sich mit kipo-verdacht alles begruenden laesst. (stichwort einschuechterung usw. siehe die diskussionen im online-standard und im heiseforum)

nach dem bisherigen wissensstand klingt a) am wahrscheinlichsten, aber alles was wir bisher wissen, wissen wir von ww selbst. (seine blog-betraege, website, twitter usw. auch die grossen medien zitieren alle nur seine aussagen)

wenn es um den vorwurf ginge, dass man durch tor die verbreitung illegaler inhalte ermoeglicht, dann duerfte auf dem durchsuchungsbefehl imho nicht absatz 3 2. fall stehen (= besitz), sondern irgendwas aus absatz 1 oder 2 (anbieten, zugaenglich machen, befoerdern ...)

ich hab den durchsuchungsbefehl gestern zwar gesehen und ueberflogen, aber die paragraphen habe ich erst heute nachgelesen. und ich geh davon aus, dass 90++ prozent der leute, die ueber den fall disktutieren, das (noch) nicht getan haben.
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Re: hausdurchsuchung bei tor-betreiber

Beitragvon Storch32 » Sa 01 Dez, 2012 12:04

> andererseits sollten auch die ermittlungsbehoerden wissen, wie tor funktioniert und dass auf einem tor-server keine daten zu finden sind.

Bei aller Liebe, aber die überwiegende Mehrheit der Politiker, Juristen & (Kriminal-) Polizisten hat von den ganzen technischen Zusammenhängen einen Dunst, wie eine Kuh vom Eistanzen.

> Wer seine Internet-Strukturen anderen zur Nutzung (teil)überlässt, handelt fahrlässig (bin aber kein Jurist)

Das wĂĽrde ich so nicht unterschreiben, denn

.) mit diesem Argument könnten auch die Internetprovider in die Pflicht genommen werden, was speziell bei Urheberrechtsvergehen lukrativ wäre. Bei einem Provider wäre mehr (und schneller was) zu holen, als bei einem armen Würstel, das vielleicht Mindestsicherung bezieht.

.) mit diesem Argument wĂĽrde die Sippenhaft wiedereingefĂĽhrt.
In Verwendung: A1 10/1 Mb/s, HoT unlimited (alt), HoT flex, VoIP von fairytel[/url]
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