Hallo!
preiti hat geschrieben:Ich kenne BTX nur aus verschiedener Literatur und Erzählungen. Bauchte man da nicht ein bestimmts Gerät(Mupid?) dafür?
Das war vorerst geplant und auch realisiert. Von der Post zur Verfügung gestellt konnte man gleich per BTX im Versandhandel (Online-Shop gabs ja noch keinen!
) bestellen, wenn man gerade im Werbefernsehen was Insteressantes gesehen hat. So zumindest stellte man sich das vor. Die Vertriebszahlen sprachen leider ein anderes Bild. Und außerdem wurde der MUPID von der Entwicklung der PC überrannt.
Und für den PC gab es (nebem einer MUPID-Steckkarte) auch noch eine reine Softwareversion. Die hatten wir in der Firma. Ganz einfach per externem Modem an einer dedizierten BTX-Leitung. Wenn ich mich recht erinnere, war die Übertragungsgeschwindigkeit grandiose 1200/75 Baud!
Damals brauchte ein Modem keine "Einzelgenehmigung" mehr.
Na ja, war schon Typenprüfung, aber die Prüfnummer (eben mit dem Hoheitswappen) mußte auf jedem einzelnen Gerät kleben.
Na ja. Irgendwann hatten wir bei einem Kunden massive Probleme. Die automatische Datenübertragung in der Nacht funktionierte mit einer Filiale nicht mehr. Modem geauscht, funktioniert, funktioniert nicht, wieder getauscht, etc. Telefonstörung gemeldet. "Jaaa, wir garantieren nur eine Sprachverbindung!" - "Aber das ist ein postgeprüftes Modem! Wie sollte man das ihrer Meinung nach verwenden?" - "Ja, hmmm, na ja,... Vielleicht hat doch die Leitung was". Extra zum Kunden gefahren, hinter dem Techniker hergegangen, zugesehen, wie er in allen Verteilerschränken die Schraubklemmen nachgezogen hat. Das soll Entstörung sein? Dann ist mir noch aufgefallen, daß die Sprachverbindung nach Graz immer sehr leise war. Kommentar: "Jo, die Pegel nach Graz sand a bissl niedrig eingstöllt." Ändern? "Na, des kennan wir net ändern!". Zu diesem Zeitpunkt hab ich im Sinne der körperlichen Sicherheit aller Anwesenden aufgegeben zu diskutieren und als der Postler weg war, ein ungeprüftes Modem eingebaut. Das kam mit den geringeren Pegel viel besser klar und kostete auch nur ein Viertel.
Das war so der Übergang von 33.6er- auf 56k-Modems
Jungspund!
In dieser Zeit brauchte man ja nicht einmal mehr den Hayes-Befehlssatz auswendig kennen!
Roland
PS: Ich möchte betonen, daß der geschilderte Vorfall vor rund 20 Jahren stattgefunden hat, zu einer Zeit, als das Beamtentum noch groß geschrieben wurde. Meine letzten Kontakte mit der Telekom-Hotline waren alle durchwegs positiv!