Es folgt ein vom amerikanischen "Wired"-Magazin empfohlener Artikel von Simson Garfinkel, "Cable Modems or DSL: Which is better?" (Original). September 1999.
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Cable Modems oder DSL, - was ist besser?
Meine Anbindung ans Netz erreicht Lichtgeschwindigkeit über das Cable,
aber das garantiert noch keinen Sieg über DSL.
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In den USA entwickelt sich ein Kampf um High-Speed Internetzugänge. Vor allem zwei Anbieter, AT&T und RCN, rüsteten ihre Netzwerke auf und setzen Cable Modems ein, auf der anderen Seite sind es kleine lokale Telefongesellschaften wie Baby Bells und Dutzende Internet-Provider, die ihre eigene Technik verwenden, Digital Subscriber Line (DSL).
Daraus ergibt sich einige Verwirrung bei den Konsumenten: Was soll ich nehmen, wenn ich mich entscheiden kann? Welches System wird in ein paar Jahren schneller sein, wenn es jeder hat? Wie sieht es mit den Sicherheitseinrichtungen aus, wenn ich ständig online bin?
Der Autor, Mitbesitzer eines ISPs, beobachtet nervös jede Bewegung, die der örtliche Cable Provider unternimmt und fragt sich, wann er seine Firma zusperren kann. Tausende Dollar werden investiert, um ein eigenes DSL-System zu entwickeln, allerdings mit gemischten Resultaten.
Selbst für Spezialisten ist es schwer, über die gestellten Fragen Auskunft zu geben. Jeder der Konkurrenten verbreitet Halbwahrheiten und zieht über den anderen her, was nicht überrascht, da es um viel Geld geht.
Warum sind Cable Modems cool?
Leute, die nicht verstehen, warum Cable Modems so eine tolle Sache sind, haben halt nie ein Cable Modem verwendet. Genauer: Diese Leute hatten nie einen High-Speed Anschluß an das Internet, der ausschließlich dazu verwendet wird. Eine solche Anbindung läßt die Grenzen zwischen dem, wo Dein Computer endet und das Internet anfängt, verschwimmen. Nicht nur, daß Webseiten augenblicklich erscheinen und eMails blitzartig ankommen, - es ändert die Art und Weise, wie Du das Internet benutzt.
Ich hole das Wörterbuch gar nicht mehr vom Regal, sondern klicke auf das Webster's Dictionary. Auch habe ich aufgehört, in dem Atlas nachzusehen, den ich im Auto mitführe. Statt dessen wähle ich eine Internet-Website an und drucke einen Wegweiser aus, der mich über jede Abbiegung zu meinem Ziel führt, bevor ich das Haus verlasse.
Aber die Kunden machen sich Sorgen um die Sicherheit, um die Verläßlichkeit und um die Leistung. Eine Frau berichtet, daß sie plötzlich die Desktops ihrer ebenfalls angeschlossenen Nachbarn auf dem Bildschirm hatte; es stellt sich heraus, daß es Cable Providern an der Servicequalität und technischem Können mangelt.
DSL soll wesentlich sicherer gegen die Angriffe von Hackern sein, weil es eine ausschließliche Verbindung über die bestehende Telefonleitung herstellt, während ein Cable Modem leichter zugänglich ist, da es über ein Shared System arbeitet.
Im April eröffnete Bell Atlantic seinen DSL Service. Die Ergebnisse der Messungen waren enttäuschend: Von den theoretisch möglichen 600 Kbps - 7 Mbps kam nur die Hälfte der Geschwindigkeit eines Cable Modems zustande. Dafür soll die Geschwindigkeit konstanter bleiben als bei Cable Modems, auch zu Spitzenzeiten, wo die Cabler in die Knie gehen.
Cable ist billiger als DSL. Ein Koaxialkabel in der Gegend kann Tausende Kunden mit High-Speed Internet versorgen, im Büro der Cable Company wird ein einziges Gerät dafür benötigt. DSL hingegen braucht zwei separate Drähte für jeden Anschluß, der DSL-Anbieter muß für jede Kundenleitung in seinem Office ein spezielles DSL Modem installieren.
Quer über den Kontinent zeigt sich, daß die Kunden mehr als bereit sind, zwischen 30 und 50 Dollar monatlich zusätzlich für High-Speed Zugang zu bezahlen. Die Gesellschaften bieten außerdem noch Telefonservice an, weitere Services werden erschlossen und zusätzliche Einnahmequellen aufgetan, die lediglich bereits bestehendes Equipment und vorhandene Infrastruktur erfordern.
Das Argument, Cable Modem Verbindungen seien aufgrund ihrer "geteilten" Links DSL Connections unterlegen, ist unaufrichtig. Das ganze Internet basiert auf Shared Bandwidth. Die Bandbreite eines einzelnen DSL Kunden mag ungeteilt sein; schließlich erreicht der Anschluß aber jedesmal einen Internet Router, wo mehrere Streams zu einer oder mehreren Upstream Connections gesammelt und vermischt werden. Ebenso werden interkontinentale Internetverbindungen zwischen Tausenden von ISPs und Millionen von Usern geteilt. Sogar DSL-Verdrahtungen können geteilt sein: Bell Atlantics DSL teilt ein einziges Paar Kupferdrähte für Voice und Data.
Die Frage ist nicht, ob ein Verbindungsglied geteilt ist oder nicht. Die Frage ist, ob genug Bandbreite an dem geteilten Verbindungsglied vorhanden ist, um alle User zu einer bestimmten Zeit zufriedenzustellen.
In Bezug auf Bandbreite ist Cable der König: Außer über Glasfaser gibt es keinen schnelleren Weg, Datenströme von einem Ort zum anderen zu übertragen. Meine Tests ließen sofort aufgebaute Geschwindigkeiten von 7 Megabits pro Sekunde über mein Cable Modem erkennen. Diese Geschwindigkeit wird aber über das dafür programmierte Modem gedrosselt.
Aus der Sicht der Cable Provider liegt der Schlüssel für die Aufrechterhaltung einer guten Leistung darin, ein wachsames Auge auf den Bandbreiten-Verbrauch der User zu richten, dann rechtzeitig aufzurüsten, um den Forderungen der Kunden gerecht zu werden. Ich habe zum Beispiel beim Überwachen meines Cable Modems festgestellt, daß mein Cable Segment von etwas mehr als 800 Kunden geteilt wird. Diese Zahl wird noch steigen, da MediaOne immer mehr Cable Modems in meiner Nachbarschaft installiert.
Trotz seiner Leistungsfähigkeit erreicht das Cable Modem an einem bestimmten Punkt seine Auslastung. MediaOne kann dann den Stau auflösen, indem die Firma das Cable Segment in zwei Hälften teilt und einen weiteren Router in ihrem Office installiert. Ich vermute, die Berichte, die es über Probleme von Cable Modems in der Bay Area gibt, rühren von der zu rasch gestiegenen Nachfrage, der die Cable Gesellschaft nicht gewachsen ist.
Das ist freilich noch nicht das Ende der Bandbreiten-Geschichte. Zwei Faktoren nur bestimmen darüber, wie schnell das Internet dem durchschnittlichen Heimanwender vorkommt. Der erste Faktor ist die Verbindung zwischen dem Haus des Kunden und dem ISP. Aber der zweite Faktor - und das ist der am häufigsten übersehene - ist die Verbindung zwischen dem ISP und dem Rest des Netzes.
MediaOne hat in der Gegend um Boston Aufsehenerregendes mit der Art und Weise geleistet, wie sie ihre Cable Modem Kunden mit dem Rest des globalen Netzwerks verbunden haben. Datenpakete (Packets) brauchen 12 Millisekunden (20 Hops) für die Rundreise von meinem Schreibtisch bis zum "Exodus"-Hub in Pennsauken, New Jersey. (Ein Lichtpartikel würde vergleichsweise nur 3,2 Millisekunden für diese Rundreise benötigen, was darauf hinweist, daß MediaOne ein paar eindrucksvolle Router zwischen Cambridge und dem "Garden State" [N.J.] installiert haben muß.) Ich bin 80 Millisekunden entfernt von Microsoft in Redmont, Washington. Ich kann jetzt den Netscape Communicator - der auf einem Server in San Jose liegt - in weniger als vier Minuten downloaden.
Aber die Art und Weise, wie MediaOne meinen Anschluß an meine großstädtische Umgebung bewerkstelligte, hat mich sogar noch mehr beeindruckt. Eine High-Speed Verbindung zwischen MediaOne und dem Massachusetts Institute of Technology legt drei Millisekunden Zeitdifferenz zwischen meinem Schreibtisch und dem Media Labor. Diese Verbindung ist so außergewöhnlich schnell, daß ich die Maschinen im Labor genauso schnell erreichen kann, als ob sie in meinem Local Area Network zuhause angebunden wären. Ich kann das gesamte FreeBSD Betriebssystem vom Media Labor in weniger als zehn Minuten herunterladen und installieren.
Um Bell Atlantics DSL Internet Service zu testen, rief ich die Gesellschaft an und bekam im August ihren InfoSpeed-Dienst in meinem Haus installiert. Die Firma sandte mir ein DSL Modem per Post zu und schaltete den DSL Service auf meine bestehende Telefonleitung frei. Bell Atlantic schickte mir auch ein Dutzend "Microfilter", die ich in die anderen Telefone in meinem Haus installieren mußte. Ohne diese Microfilter klingt der High-Speed Datenstrom wie ein lautes Zischen in jedem Telefon. (Um die Wahrheit zu sagen, auch mit den Mikrofiltern konnte ich DSL in ein paar Telefonen noch hören.)
Die Leistung war enttäuschend. Doch der Fehler lag nicht an der DSL Technik selbst, sondern an Bell Atlantics Internet Service Provider, BellAtlantic.net, der für die Verbindung zwischen der DSL Leitung und dem Internet sorgt. Bell Atlantic, so schien es, hatte in Boston und Umgebung keine sehr guten Anschlußmöglichkeiten. Als ich mich mit dem Labor verbinden wollte, verirrten sich meine Internet-Datenpakete über New York oder Nord-Virginia, manchmal sogar über beide Orte. Es dauerte doppelt solange, um den Navigator herunterzuladen.
Nun, um fair zu sein, man kann DSL auch von anderen Anbietern als Bell Atlantic beziehen. In meinem Büro in Boston zum Beispiel haben wir eine 384K DSL Verbindung der Firma Concentric. Auch hier war es so etwas wie eine Enttäuschung, aber aus anderen Gründen. Concentric machte massiv Werbung in der Bostoner U-Bahn, die Firma ist jedoch eigentlich ein ISP von der Westküste, der sich einbildet, großartig zu sein. Tatsache ist, daß Concentric in Boston nicht mal Angestellte hat. Statt dessen haben sie eine Firma namens Covad unter Vertrag, welche die Aufbauarbeit erledigen soll.
Concentric hat - wie Bell Atlantic - offenbar keine Peer Verbindung mit den großen Bostoner ISPs oder mit den Universitäten.
Ich erwähnte vorhin ein wenig spontan, daß ich mein Cable Modem inspiziert und dabei entdeckt hatte, daß ich meinen Cable Kanal mit ungefähr 800 anderen Kunden teile. Falls man besorgt um seine elektronische Privatsphäre ist, sollte einem diese Erwähnung einigen Grund für Beunruhigung liefern. Wie war es möglich, daß ich zu dieser Information kam? Und was kann ich noch alles über meine Netz-Nachbarschaft herausfinden?
Oje. Die Antworten auf diese Fragen sind ziemlich technischer Natur, und sie lauten bei den verschiedenen Cable Systemen völlig unterschiedlich. Einige der heute existierenden Cable Modem Netzwerke sind einigermaßen sicher, andere sind weit geöffnet.
Cable Modem Systeme basieren - grob gesagt - auf der Ethernet Technologie, die in den Siebzigern im Xerox PARC entwickelt und in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern unters Volk gebracht wurde. Als erste Annäherung an die Materie kann man sagen, ein typisches Cable Netzwerk in der Nachbarschaft sieht aus wie ein großes Local Area Network (LAN).
Diese Struktur senkt auch die Erstellungkosten. Indem sie das Nachbarschafts-Netzwerk wie ein großes Ethernet aussehen lassen, sparen die Cable Modem Gesellschaften einen Haufen Geld, weil sie Standard-Hard- und Software verwenden können. Praktisch jedes Betriebssystem, das heutzutage verwendet wird, beherrscht das TCP/IP-Protokoll des Internets über das Ethernet. Indem sie die Cable Modems wie kleine Ethernet Hubs gestalten, brauchen die Anbieter keine Netzwerktreiber für Windows, MacOS, Linux und eigentlich jedes andere Betriebssystem zu schreiben. Durch das Simulieren eines Ethernet können die Cable Gesellschaften weitere Kosten bremsen, - es werden einfache Standard-Ethernetkarten in den PCs und Notebooks verwendet. Alles in allem: Die Entscheidung, über das Ethernet zu arbeiten, war eine richtige.
Leider hat Ethernet ein Problem, das es nicht allzu geeignet für eine nachbarschaftliche Umgebung macht: Es ist ein breitbandiges Sendenetzwerk (Broadcast Network). Über ein typisches LAN kann man zum Beispiel ein Programm mit dem Namen "Network Analyzer" laufen lassen und die Datenpakete (Packets) von allen anderen Maschinen sehen. Die Computer-Unterwelt hat Programme vorrätig, sogenannte "Packet Sniffers", welche diese Eigenschaft ausreizen. Sie gestatten es, das Paßwort eines Opfers auszuspionieren, während es dieses eintippt.
Als die ersten Cable Modems in Boston und Umgebung eingerichtet wurden, lud ich meinen bevorzugten Packet Sniffer auf eine Diskette und brach auf, um zum Haus meines Freundes Richard zu gehen. Richard hatte mir bereits erzählt, daß er andere Macintosh Computer in seiner Nachbarschaft sehen konnte, indem er sein Programm "Mac's Chooser" verwendete. Manchmal geschah es sogar, daß irgendwelche Leute unbeabsichtigt auf seinen Drucker zugriffen, der die Dokumente ausdruckte. Mit meinem Packet Sniffer im Gepäck war ich bereit, die Paßwörter und den Verkehr im Web aller anderen in der Nachbarschaft zu erfassen. Danach, so hatte ich vor, würde ich einen Artikel über die gravierenden Mängel beim Schutz der Privatsphäre in Cable Modem Netzwerken schreiben.
Als ich jedoch in Richards Haus war und den Sniffer einrichtete, ging etwas schief: Ich konnte nur einen winzigen Teil des Verkehrs im Netzwerk beobachten. Die Ingenieure der Gesellschaft, die das Cable Modem meines Freundes gebaut hatten, sind nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen gekommen. Jedes Cable Modem des Netzwerks war dafür programmiert worden, die Datenpakete, die für andere Kunden bestimmt sind, auszufiltern. Um im Jargon des Ethernets zu bleiben, die Cable Modems verhielten sich nicht wie Ethernet Hubs, sondern eher wie "Überbrückungen" (Bridges) und "Wechselschalter" (Switches). Richard konnte weiterhin seinen Mac's Chooser verwenden, um die anderen Computer einzusehen, weil das AppleTalk-Netzwerkprotokoll Broadcast-Ethernet-Packets einsetzt, damit die angeschlossenen Maschinen einander finden können.
Wenn ein Computer, der an ein Ethernet angeschlossen ist, ein Broadcast Packet absendet, so wird dieses Datenpaket von jedem anderen Host-Rechner im Netzwerk empfangen. Microsoft Windows verwendet solche Broadcast Packets, um die Host-Rechner für das "Netzwerkumgebungs"-Fenster aufzuspüren. Das "ARP"-Protokoll des Internets verwendet Ethernet Broadcast, um festzulegen, welcher Computer im LAN eine bestimmte Adresse hat.
Cable Modems, die an jeden Kunden in der Nachbarschaft Ethernet Broadcast Packets versenden, sind ein äußerst verwundbares Angriffsziel, das von technisch versierten und vifen Hackern leicht erbeutet werden kann. Indem ich zum Beispiel ein frei erhältliches Programm namens "Arpwatch" verwende, kann ich nach ARP Packets scannen und herausfinden, wieviele Kunden in meinem Cable Segment sind.
[Anm.d.Übers.: Das Unix-Tool Arpwatch überwacht die Zuordnung zwischen Ethernet- und IP-Adressen. Beim Einsatz lernt es alle neuen IP-Ethernet Zuordnungen, trägt diese in eine Liste ein und informiert root via Mail über jeden neuen Host. Sobald sich eine bekannte Kombination ändert wird root via Mail gewarnt. Zudem werden diese und weitere Auffälligkeiten auch im syslog vermerkt.]
Da MediaOne die Namen der Host-Rechner so gestaltet, daß sie wie User-Namen aussehen (zum Beispiel sjones.ne.mediaone.net), kann ich die Namen meiner Cyber-Nachbarn in Erfahrung bringen. Ich kann außerdem herausfinden, wann ARP Packets gesendet werden, wann meine Nachbarn ihre Computer verwenden, und wann sie zur Arbeit gegangen sind.
Cable Modems bergen noch ein weiteres Sicherheitsrisiko, das aber nichts mit den Modems selbst zu tun hat; es rührt vielmehr vom Windows Betriebssystem her. Es heißt "Dateifreigabe" (File Sharing). Hat man zwei Computer im Haus, kann man die Dateien des einen für den Zugriff vom anderen aus freigeben, der dann die Festplatte des ersten bedienen kann, als ob sie sich im eigenen Gehäuse befindet. Die Gefahr liegt darin, daß viele Leute diese Dateifreigabe einschalten aber kein Paßwort einrichten. Wenn man einen solcherart konfigurierten Computer an das Internet anschließt, können hundert Millionen Menschen die Dateien auf dieser Maschine einsehen.
[Anm.d.Übers.: An dieser Stelle sollte jeder, der über ein Cable Modem an das Internet angeschlossen ist und Windows 9x benutzt, in die Systemsteuerung gehen, dort auf das "Netzwerk"-Icon klicken und nachsehen, ob die "Datei- und Druckerfreigabe" aktiviert ist. In der höchsten Sicherheitsstufe (kein lokales Netzwerk angeschlossen) sollte sie nicht installiert sein und sich nicht aktivieren lassen (Button vorhanden aber grau unterlegt = alles soweit sicher). Weitere Informationen zum Thema Sicherheit im Cable Netzwerk und bei xDSL hier.]
Die verschiedenen Cable Gesellschaften haben sich diesen Sicherheitsbelangen auf unterschiedliche Weise genähert. MediaOne zum Beispiel sperrt bestimmte TCP/IP Ports, die von Microsofts File Sharing Protokoll verwendet werden. (Die Firma kann Ports zwischen einzelnen Kunden entriegeln, wenn man dort anruft und anfragt.) Andere Gesellschaften lassen die Ports offen und warnen ihre Kunden davor, die Dateifreigabe zu aktivieren. Ich bevorzuge die Methode von MediaOne.
Inzwischen wird das ARP-Problem mit der nächsten Generation von Cable Modems gelöst, die das sogenannte DOCSIS 1.1 Protokoll befolgen. Anstatt ARP Packets über das ganze Cable Segment zu broadcasten, geht DOCSIS 1.1 auf Nummer Sicher, daß jeder Kunde nur jene ARP-Mitteilungen zu Gesicht bekommt, die für seine Maschine bestimmt sind. Als zusätzlichen Schutz ist DOCSIS 1.1 in der Lage, alle Informationen zu verschlüsseln, die über das Kabel selbst gesendet werden, mit einem separaten Verschlüsselungscode für jeden Kunden. Diese Sicherheitsmaßnahme vereitelt es einem Angreifer, sein eigenes Cable Modem in das Backbone einzuklinken, - mit dieser Methode schalteten gewisse Leute illegale Cable Decoder auf, um gratis Kabelfernsehen genießen zu können.
DSL User haben so ziemlich die gleichen Sorgen um die Sicherheit wie Cable Modem Kunden. Und zwar deshalb, weil DSL Modems als Router [Anm.d.Übers.: Router: Hardware, die Nachrichten im Netz zu ihren Zieladressen lenkt] oder Überbrückungsrechner (Bridges) eingestellt werden können. In meinem Bostoner Büro ist das Concentric DSL Modem als ein Router eingerichtet. Concentric teilte uns 6 IP Adressen für unseren eigenen Gebrauch zu, und wir können den Traffic von niemandem anderen beobachten. Das Bell Atlantic DSL Modem andererseits ist als Bridge konfiguriert, mit 253 möglichen anderen Kunden, die sich dasselbe Netzwerk teilen, - in diesem Falle ein VLAN oder Virtual Local Area Network.
Weder Concentric noch Bell Atlantic filtern ihre DSL Verbindungen und setzen ihre Kunden Attacken über die Dateifreigabe aus. Der Servicemann, der das Modem von Concentric installierte, sagte mir, daß ich es als Firewall konfiguriert haben könnte, wenn ich wollte. Bell Atlantic wiederum drückte mir einen Zettel in die Hand, der auf die Gefahren im Internet hinweist und empfiehlt, die Dateifreigabe meines Windows-Computers abzuschalten. Was das Problem mit den Broadcast ARPs betrifft, kam Bell Atlantic zu seiner eigenen, wenig eleganten Lösung. Anstatt die Broadcast Packets zu filtern, programmierte Bell Atlantic seine Computer lediglich so, daß es mir unmöglich ist, Packets mit einem der 253 anderen Kunden in meinem Umgebungsnetzwerk auszutauschen. Dies sollte soweit keine Probleme aufwerfen, aber sobald etwa zwei Kunden miteinander Doom über das Netzwerk spielen wollen und sich dabei zufällig im selben VLAN befinden, schauen sie durch die Finger.
An die Zukunft
Ob nun Cable Modems mehr oder weniger verläßlich sein werden als DSL ist eine offene Frage. Wenn es darum geht, einen durchwegs verläßlichen Service anzuliefern, haben die Cable Gesellschaften bestimmt keine rühmliche Vorgeschichte. Das kommt vielleicht daher, weil sie vorher nie gezwungen waren, einen konsistenten und hochqualitativen Service am Laufen zu halten; es mag zwar lästig sein, ein paar Nächte ohne Cable auskommen zu müssen, aber es wird niemand sterben, weil er seine Fills für "Star Trek" oder "Gilligan's Island" nicht auf der Stelle bekommt. Von den Telefongesellschaften dagegen wird seit Jahren gefordert, ein äußerst verläßliches Freizeichen zu liefern, zumal jeder Polizei-, Rettungs- und Feuerwehreinsatz in den Vereinigten Staaten über die Notrufnummer 911 zustande kommt. Da nun die Cable Gesellschaften damit beginnen, ihr eigenes Freizeichen anzubieten, werden dieselben Anforderungen auch an sie gestellt.
Mit all dem in meinem Hinterkopf zeigten meine Erfahrungen das Gegenteil auf. Während des letzten Jahres funktionierte mein Cable Modem nur einen einzigen Tag lang nicht. In derselben Zeit bekam ich an meinem primären (Haupt-)Telefonanschluß sechs Mal kein Freizeichen. Bell Atlantic sagt, das sei deshalb so, weil ich in einem Altbau lebte, wo die Drähte in keinem besonders guten Zustand seien; das Cable andererseits wurde vor vergleichsweise kurzer Zeit installiert.
Sollte es so sein, daß die Geschichte der Technik Anhaltspunkte bieten kann, dann wird die Schlacht zwischen Cable Modems und DSL wahrscheinlich nicht durch technische Vorzüge entschieden. Es ist überaus schwierig, einen einzigen Fall der letzten 50 Jahre zu nennen, wo sich auf dem Markt die bessere Technologie gegen die unterlegene durchsetzen konnte. Beta verlor gegen VHS, und die schnittigen "RISC" Mikroprozessoren von Firmen wie Sun Microsystems und MIPS verloren gegen Intels technisch unterlegenen Pentium Chip. Letztendlich wird Ausgang dieses Matches von so profanen Fragen wie Preis oder Qualität des Service bestimmt.
Aus diesen faktischen Gründen glaube ich fest daran, daß Firmen wie MediaOne dazu gezwungen werden sollten, ihre Cable-Netzwerke anderen Providern zur Verfügung zu stellen. Gigantische Firmen wie Bell Atlantic werden schließlich in der Lage sein, gegen die Cable Provider anzutreten: Sie geben einfach eine Menge Geld aus, um ihre DSL-Angebote gegenüber den Cable Systemen konkurrenzfähig zu machen. Bei all den gegebenen Vorzügen, derer sich Cable erfreut, - kleine bis mittlere ISPs haben keine Chance. Bevor diese Netzwerke allen zur Verfügung stehen, dürften die Konsumenten nur zwei Möglichkeiten zur Auswahl eines Internet Providers haben: Die Cable Gesellschaft oder Baby Bell DSL.
23. September 1999
Ãœber den Autor:
Simson L. Garfinkel ist Kolumnist bei
"The Boston Globe" und Teil-Eigentümer
von Vineyard.NET, einem ISP auf
Martha's Vineyard.
Zusammenfassende Ãœbersetzung von
Michael Simon.
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Hier die persönlichen Erfahrungen eines Normal-Users mit Cable Internet, der Artikel "Dauernd neue Töne".
Sicherheit im Kabelnetzwerk - Zehn Gebote für die Sicherheit Deiner elektronischen Privatsphäre im Cable Network (Internet-Zugang via Telekabel/chello). Der Inhalt dieser Webseite wurde mit Hilfe von erfahreneren Usern zusammengestellt und so formuliert, daß auch High-Speed-Newbies die Tips und Vorgehensweisen nachvollziehen können müßten.
Neu: Österreichisches ADSL-Forum. Hier gibt es Infos und Links zu ADSL, der Konkurrenz von Telekabel/chello als High-Speed Internet Anbieter. Im öffentlichen Forum ebendort wird auch über Broadband-Internet im allgemeinen und über Sicherheit im Netz im besonderen diskutiert.
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Interresant für Diejenigen die es noch nicht kennen...--->
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